Norddeutsche Hengstparade 2009

"NoHePa" läutet neue Saison ein: Power-Hengste & erstklassiger Reitsport -
Hausherr hat alle Passdisziplinen haushoch für sich entscheiden können


Photo: Anna Siemers

Bei schönstem Sonnenschein zeigte Gastgeber Einar Hermannsson, dass er mit seiner Stute Ljósbrá von Faxabol die starke Form aus dem Herbst auch nach der langen Winterpause wieder hat abrufen können.

Nachdem die beiden bereits beim international stark besetzten Vindhólar-Keppni an selber Stelle Anfang September 2008 die Titel in den Rennpass-Disziplinen gewonnen hatten, gelang ihnen auch an diesem Wochenende das Double: Sieg in der Passprüfung und im Speedpass (in wenig mehr als 8 Sekunden passierten die beiden dabei eine Strecke von 100 Metern).

Quelle: Henning Drath - isibless

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Der Stammhengst vom Islandpferdehof Vindhólar, Tindur frá Reykjavik, zeigte sich
mit 6 seiner hervorragenden Nachkommen

Zwei sonnige Frühlingstage, dazu eine leichte Brise, sehenswerte Hengst-Schaubilder, Sport-Prüfungen auf hohem Niveau, gut gelaunte Zuschauer auf einer erstklassigen Anlage mit Top-Verpflegung und lebendiger Party - was will man mehr!



All diese Zutaten vereinigte die Jubiläums-Hengstparade des IPZV Nord am Wochenende in sich. Zum 20. Mal (manche Islandpferdefreunde der ersten Stunde sind sogar bereits in Jahr 21 der Zeitrechnung ...) fand diese Veranstaltung bereits statt, und auch 2009 war das Gestüt Vindhólar wieder ein würdiger Gastgeber. Eine echte Traditionsveranstaltung also, die vor toller Kulisse mit über 2000 Zuschauern am Samstag und weit über 1000 am Sonntag in Stapelfeld vor den Toren Hamburgs zelebriert wurde.



Eine Hengstschau wie diese muss man einfach erlebt haben, und es ist kaum möglich, der Präsentation aller mehr als 40 vorgestellten Vererber samt Nachkommen in einer textlichen Rückschau gerecht zu werden. Schon jetzt also die unbedingte Empfehlung für 2010: Dabeisein ist alles!





Auch auf die Gefahr, etliche Pferde unfairerweise auszulassen (hier geht‘s zur Liste des IPZV Nord mit allen gezeigten Hengsten), sollen zumindest einige von ihnen an dieser Stelle genannt werden: Zum Beispiel war Þótti frá Hólum (IS1989157800) dabei, der inzwischen 20-jährige Spitzenvererber aus dem Besitz der nahe Hamburg ansässigen Familie Müller von Blumencron, mit dem Walter Feldmann und Týri Þórðarson in der Vergangenheit viele Erfolge feiern konnten und der nicht zuletzt Týris gerade im vergangenen Jahr im Sport glänzend auftrumpfenden Þjassi vom Wotanshof hervorgebracht hat. Þótti schaute am Samstag aus dem Bahninneren einer Reihe seiner munteren und bewegungsfreudigen Nachkommen zu, und die an Schimmeln reich gesegnete Truppe erhielt vom Publikum starken Beifall.




Lauten Applaus ernteten auch die weiteren Nachkommen-Bilder bzw. Gestüts-Präsentationen: der beeindruckende Ögri frá Hvolsvelli (V: Orri frá Þúfu) aus dem Besitz von Fritz Finke wurde mit seinen Söhnen und Töchtern vorgestellt (Ögri ist u.a. der Vater von Vordís vom Kronshof, der 2008 mit 8,85 Punkten für ihre Reiteigenschaften höchstbewerteten Stute überhaupt). Samantha Leidesdorff zeigte gleich mehrere starke Nachkommen des Ehrenpreisträgers Depill frá Votmúla aus ihrer eigenen Zucht „von Hrafnsholt“, Christina Gerdts ritt den immer noch blendend zu sportlicher Aktivität aufgelegten Zucht-Doppelweltmeister von 1997 und 1999, Glaður frá Hólabaki, in dessen Schaubild tolle Nachkommen wie z.B. der Power-Rappe Gandur vom Íshof (im Sattel: Saskia Brengelmann) zum Zuge kamen, und Samantha zeigte gemeinsam mit Annelie Glässing und dem Team des Gestüts Schloßberg den zweifachen Goldmedaillengewinner (Weltmeister im Fünfgang und in der Kombination) von Norrköping 2005, Hlynur frá Kjarnholtum, samt sehenswertem „Anhang“ inkl. dem aktionsreichen Hlynur-Sohn Hrafn vom Schloßberg.




Nachkommen-Schaubilder boten u.a. auch das von Suzan Beuk vorgestellte Kraftpaket Alsvinnur vom Osterberg (V: Glitnir frá Stóra-Hofi) und Johannes Pantelmanns Pass-Blitz, Tónn frá Audsholtsjáleigu von Óður frá Brún aus der Fiðla frá Garðabæ. Auffällig obendrein: etliche tolle Pferde aus der Zucht von Barbara Frische - „von Birkenlund“. Eine besondere Ehrung wurde außerdem dem Gestüt Kronshof zuteil: für ihre zahlreichen und gleichermaßen vielseitigen Erfolge im vergangenen Jahr (man erinnere sich z.B. an die erlebenswerten FIZO-Auftritte von Vordís, Teigur und Tango) zeichnete der IPZV Nord die Züchterfamilie Schenzel gesondert aus. Lothar, Frauke und Stefan waren für ihr Schaubild mit einer Auswahl ganz unterschiedlicher Pferde aus Ellringen angereist und zeigten ihre Tölter, Vier- und Fünfgänger einmal mehr mit Bravour.



Samstag Abend wich die Frühlingssonne und ließ das Thermometer auf recht frische 4 Grad sinken - für den gefühlten Wärmeausgleich sorgte dann aber die Party im beheizten Festzelt. Unter der musikalischen Regie des DJs, der sich mit zunehmender Dauer der Festlichkeiten mit seinem Mix von der „Perle HSV“ über Robbie Williams auf der Suche nach „real love“, den oft kopierten und nie erreichten Roland Kaiser sowie die H-Blockx bis zur feurigen Shakira immer besser auf den song- und tanztechnischen Geschmack der Partygäste einschoss, war die Stimmung gegen 1 Uhr früh schließlich auf dem Höhepunkt, und die Tanzfläche leerte sich endgültig erst deutlich später. Eine wirklich gelungene Turnierfete!



Am nächsten Tag (für manche Turniergäste auch nur wenige Stunden später) ging‘s um 9 Uhr früh mit dem sportlichen Teil des Wochenendes weiter. Bei schönstem Sonnenschein zeigte Gastgeber Einar Hermannsson, dass er mit seiner Isabell-Stute Ljósbrá von Faxaból (V: Örn frá Akureyri) die starke Form aus dem Herbst auch nach der langen Winterpause wieder hat abrufen können. Nachdem die beiden bereits beim international stark besetzten Vindhólar-Keppni an selber Stelle Anfang September 2008 die Titel in den Rennpass-Disziplinen gewonnen hatten, gelang ihnen auch am Sonntag das Double: Sieg in der Passprüfung (vor Wolfram Steiner und Astrid Holz) und im Speedpass (in wenig mehr als 8 Sekunden passierten die beiden dabei die Zeitstrecke von 100 Metern Länge, Rang 2 ging an Helmut Bramesfeld).

Die weiteren Ergebnisse sprechen für sich: Saskia Heumann feierte eine exzellente Turnierpremiere auf dem leichtrittigen und mit sprudelndem Tölt (mit und ohne Zügel) gesegneten Fengur frá Íbishóli-Sohn Ofsi vom Hesthús (DE2002134320). Die beiden gewannen das T2-Finale vor Sammy und dem ebenfalls sehenswerten Depill-Sohn aus der Orða frá Víðivöllum, Casanova vom Hrafnsholt.

T2
1. Saskia Heumann - Ofsi vom Hesthús - 7,46
2. Samantha Leidesdorff - Casanova von Hrafnsholt - 7,37
3. Suzan Beuk - Bingo vom Vossbarg - 6,75
3. Nadine Kneisch - Kvika vom Neddernhof - 6,75
5. Saskia Brengelmann - Gandur vom Íshof - 6,42
6. Fritz Finke - Nunna - 6,29

Im „kleinen Töltpreis“ (offen ausgeschrieben, also statt „T1“ auf die Bezeichnung „T3“ hörend) lagen Suzan Beuk mit Ingunn und Stephanie Bruckert-Nagel nach drei auf beiden Händen gerittenen Aufgabenteilen punktgleich auf dem ersten Platz. Richtig stark hatten sich beide ihre Pferde bei dieser Saisoneröffnung gezeigt und waren mit einer 7,22er Bewertung belohnt worden. Die beiden Amazonen entschieden sich dann allerdings gegen ein Stechen, und so krönten die Richter Suzan schließlich mit Platzziffern zur strahlenden Siegerin in dieser Prüfung.

T3
1. Suzan Beuk - Ingunn von Birkenlund - 7,22 (kein Stechen, Platzziffern: 1)
2. Stephanie Bruckert-Nagel - Órator frá Grafarkoti 7,22 (kein Stechen, Platzziffern: 2)
3. Hanna Damouche - Dejka von Hassel - 7,00
4. Laura Grimm - Njörður frá Vatnsleysu - 6,72
5. Claire Hoffrichter - Tenór von Birkenlund - 6,28
6. Vroni Rauch - Sólroði frá Útey - 6,00



Den Viergang entschied Steffi Nagel dann allerdings für sich: auf ihrem Bassi frá Möðruvöllum setzte sie sich nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen mit Frauke Schenzel auf dem imposanten 7-jährigen Fuchs Tigull vom Kronshof über alle fünf Aufgabenteile im Endeffekt mit 0,03 Punkten Vorsprung durch. Zweite Bronzemedaille an dieser Stelle für Hanna Damouche auf Dekja von Hassel - auch diese beiden sind genau wie Johanna Beuk und ihr Merkur von Birkenklund ein wirklich starkes Duo, das man im Auge behalten sollte. Annelie Glässing stellte außerdem erstmals den Aron-Sohn Muni frá Kvistum aus der isländischen Zucht von Günther Weber vor - sehr gute 6,60 Punkte die Bilanz dieser beiden vor Vroni Rauch auf dem kraftvollen Fuchshengst Penni frá Kirkjubæ, der sowohl im Tölt wie auch in diesem Viergang für‘s Finale qualifiziert war.


V2
1. Stephanie Bruckert-Nagel - Bassi frá Möðruvöllum - 7,10
2. Frauke Schenzel - Tigull vom Kronshof - 7,07
3. Hanna Damouche - Dekja von Hassel - 6,63
3. Johanna Beuk - Merkur von Birkenkund - 6,63
5. Annelie Glässing - Muni frá Kvistum - 6,60
6- Vroni Rauch - Penni frá Kirkjubæ - 6,43



Týri Þórðarson vergoldete sich die letzte Prüfung des Turniers, den Fünfgang. Auf seinem bereits am Samstag im Schauprogramm präsentierten spritzigen Mausfalbhengst und 12-jährigen Ófeigur-frá-Flugumýri-Sohn Taminn vom Schlötelborg sammelte er 6,62 Punkte und verwies Kristin Guhl sowie Johannes Pantelmann auf die Plätze. Bei ihrem ersten gemeinsamen Turnierstart lagen Samantha Leidesdorff und Hrafn vom Schloßberg nach vier Aufgabenteilen vorn, hatten dann aber leider Pech im Pass und fielen zurück. Trotzdem: nach überzeugender Vorstellung aller Gänge im Rahmen der Parade am Samstag und starker Vorentscheidung (6,60) haben die beiden einen guten gemeinsamen Start erwischt.



Auch Suzan Beuk, an diesem Wochenende neben Frauke und Sammy eine der fleißigsten und erfolgreichsten Reiterinnen, zeigte einmal mehr, was in ihr und ihrem Bingo vom Vossbarg aus der Zucht von Jutta Schlüter steckt: eine weitere sehr gute Leistung im Finale, nachdem die beiden ja bereits zuvor T2-Bronze erobert hatten.

F2
1. Tyri Thordarson - Taminn vom Schlötelborg - 6,62
2. Kristin Guhl - Gnyr vom Wagrienhof - 6,36
3. Johannes Pantelmann - Tónn frá Auðsholtsjáleigu - 6,26
4. Suzan Beuk - Bingo vom Vossbarg - 6,21
5. Samantha Leidesdorff - Hrafn vom Schloßberg - 5,67



Nicht nur der Vorsitzende des IPZV Nord, Dietmar Walberg, und die Sportwartin im Norden, Stephanie Bruckert-Nagel, waren am Ende rundum zufrieden mit der Hengstparade, sondern auch die Gastgeber, Maren Junge und Einar Herrmannsson (großes Lob an dieser Stelle an das gemeinschaftlich über die Maßen engagierte Team des Gestüts Vindhólar und des IPZV Nord!), Teilnehmer und Zuschauer waren richtig gut gelaunt. Wie heißt es so treffend: Schönes bleibt ... auf ein Neues im nächsten Jahr!


(hd / Fotos: K. Diehn, M. Mackenroth, J. Schulz)